Die diesjährige Uhren- und Schmuckmesse Inhorgenta 2014 fand vom 14.02.2014 bis 17.02.2014 in München am neuen Messegelände statt.
Die Fachmesse konnte sich, in inzwischen über 40 Jahren, als internationaler Marktplatz für Schmuck-, Uhren – und Lifestylemarken etablieren. Dabei positioniert sie sich heute als Leitmesse und Trendbarometer für bezahlbaren Luxus, und hat dabei vornehmlich die Preisspanne zwischen EUR 50 und EUR 300 im Fokus.
Die INHORGENTA MUNICH belegte wie bereits im Vorjahr wieder sieben Hallen und bot einer großen Brandbreite von Herstellern – von jungen aufstrebenden Designern bis hin zu international führenden Schmuck – und Uhrenmarken – sowie den Angeboten an Technik, Kleinbedarf und Ladenbau, genügend Platz sich zu präsentieren.
Insgesamt waren 1197 Aussteller aus 41 Nationen vertreten; der prozentuale Anteil internationaler Aussteller betrug rund 48%.
Auch in diesem Jahr konnte die INHORGENTA MUNICH wieder einige Highlights bieten:
- den französischen Pavillon „Prestige de France“ mit Exponaten der bekannten Designer und Marken Creations André Benitah, Loris & Loris, Tournaire, Roure und Parrisse in Zusammenarbeit mit dem belgischen Künstler Anis Dargaa.
- Den Pavillon „France Brillance“ unter anderen mit Marken wie Blue Stone, Paris Perles, Chantal Simard und Une Ligne.
- das Inspiration Lab, erstmalig auf der INHORGENTA MUNICH, ein Forum für den kreativen Austausch.
Diese Ideenwerkstatt besteht aus verschiedenen Komponenten:
– den Fashion Catwalk, hier präsentierten künstliche Mannequins aktuelle Kollektionen von diversen Marken, u.a. Diesel, Michael Kors und Karl Lagerfeld, welcher ins Herz des Inspiration Lab führt.
– eine 3D Objekt Render Farm des Schmuckdesigners Jordan Askill, welcher auf 3D Druckern ein exklusives „Signature Piece“ produzierte.
– außergewöhnliche und überdimensionale 3D Magazine
Kurator dieses Projektes ist der renomierte Grafikdesigner und LEAD – Award – Preisträger Mirko Borsche. - die After-Work-Party im Eingang West mit Livemusik
Der diesjährige Presserundgang durch die einzelnen Hallen, von Prof. Dr. Stefan Hencke geleitet, wurde von dem international bekannten Top-Model Jana Ina Zarella begleitet.
Bevor wir uns den Neuigkeiten aus dem Bereich Uhren > Made in Germany < widmen, noch einige wichtige Kennzahlen und Fakten zur allgemeinen
Marktentwicklung
Thilo Brückner vom Bundesverband Schmuck und Uhren schätzt die Lage in Industrie und Handel derzeit weitgehend stabil, auf vergleichsweise hohem Niveau ein.
Gesamtumsatz der Deutschen Uhrenhersteller in EURO:
2010 : 470 Mio.
2011 : 580 Mio.
2012 : 570 Mio.
2013 : 587 Mio.
(Quelle: Destatis, Eigene Schätzung BV Schmuck & Uhren (Zahlenspiegel) 11.02.2014 TB/HA)
Der Bereich Uhren erzielte in 2013 einen Gesamtumsatz von 587 Mio. Euro. Mit einem Plus von etwa 3% konnte seit Jahresbeginn insgesamt wieder der Wachstumspfad beschritten werden. Mit einem gestiegenen Anteil von 69% am Gesamtumsatz hat der Export daran einen wichtigen Anteil.
Besonders gut entwickelt haben sich die wichtigsten Märkte Frankreich und Schweiz.
Hongkong zeigt sich stabil, rückläufig dagegen USA und Japan.
Umsatzentwicklung in EURO für Schmuck und Uhren in Deutschland zu Endverbraucherpreisen:
2010:
Gesamt: 4.74 Mrd
Schmuck: 3.38 Mrd
Uhren: 1.36 Mrd.
2011:
Gesamt: 4.93 Mrd.
Schmuck: 3.55 Mrd.
Uhren: 1.39 Mrd.
2012:
Gesamt: 5.01 Mrd
Schmuck: 3.61 Mrd.
Uhren: 1.40 Mrd.
2013: (Prognose)
Gesamt: 4.73 Mrd.
Schmuck: 3.43 Mrd.
Uhren: 1.30 Mrd.
Nach Einschätzung des BVJ (Bundesverband der Juweliere, Schmuck – und Uhrenfachgeschäfte e.V.) bleibt das Geschäft mit Uhren und Schmuck auch nach den Rekordjahren auf einem hohen Niveau.
Mit einem Umsatz zu Endverbraucherpreisen von 4,73 Milliarden Euro in 2013 fällt die Branche jedoch insgesamt um -5,5% gegenüber dem Vorjahr zurück.
Der gesunkene Goldpreis und fehlende Trendartikel schmälern zwar den Umsatz, jedoch nicht die Attraktivität der Branche.
Trends 2014
In 2014 werden kräftige Farben dominieren.
Im Bereich Kleidung sind ebenfalls kräftige Farbtöne und auffällige, große Muster angesagt.
Bei den Uhren sind wieder vermehrt farbige, zum Teil peppige Uhren gefragt.
Im Schmuckbereich wird das Styling extravaganter, hier haben inzwischen auch Perlen den Weg hinein in den Fashionbereich geschafft.
Smartwatches
Auf der diesjährigen INHORGENTA gab es im Bereich Smartwatches noch nicht allzuviel zu sehen.
Der BVJ sieht die Smartwatch als Ergänzung zum Smartphone, aber nicht als wirkliche Konkurenz der klassischen Uhr. Er sieht in diesen Modellen eine evtl. Chance neue Käuferschichten an das Thema Uhr heran zu führen.
Wir teilen diese Einschätzung nicht. Wir gehen vielmehr davon aus, dass die Smartwatch bereits in naher Zukunft eine ernstzunehmende Konkurenz zur klassischen Uhr darstellen wird. Insbesondere, wenn die großen Elektronik-Konzerne, wie Apple, Samsung, Sony u.a. beginnen, ihre Marktmacht und immensen Marketingbudgets in vollem Umfang zu nutzen und das Thema systematisch an die vornehmlich junge Generation und Kundschaft heranzuführen. Gespannt sind wir, wie die Swatch-Group mit dem Thema behandeln wird; tatenlos zusehen, wie andere den Platz am Handgelenk belegen, wohl kaum.
Die Firma Junghans wirbt mit dem Slogan: „Die deutsche Uhr“ und stellt dieses mit der klassischen Mechanik und der Quarztechnologie bis hin zur hauseigenen Funk- und Solartechnologie unter Beweis.
Auf der Messe wurde der Firmeninhaber Hans-Jochem Steim mit dem Ehrenpreis der DGC, als Anerkennung um seine Verdienste um die Rettung der Uhrenfirma Junghans in Schramberg. ausgezeichnet. (siehe: Blogbeitrag)
An Neuigkeiten präsentierte die Schramberger Uhrenfirma auch einiges.
Inspiriert von den eigenen Chronographen aus dem Jahr 1951 präsentiert Junghans zur Inhorgenta ein neues Mitglied in der erfolgreichen Meister Linie, das Modell „ Meister Telemeter“.
Das Gesicht der Uhr folgt seinem historischen Vorbild, das mit dem legendären Schaltrad-Chronographen J88 ausgestattet war.
Die symmetrisch angeordneten Totalisatoren und die dezente Tachymeter- und Telemeterskala ermöglichen beste Ablesbarkeit. Heute verreichtet dort ein bewährtes ETA 2892 mit aufgesetztem Chronographenmodul seinen Dienst.
In der Linie max bill by junghans gibt es ebenfalls ein paar Neuigkeiten:
Im Jahr 2014 wird die erfolgreiche Reihe der puristischen Zeitmesser in neuer Dimension und mit neuem Antrieb präsentiert.
Max Bill Automatic:
Das bislang nur in der Handaufzugsvariante eingesetzte Zahlen- Zifferblatt wird erstmals in einem größeren Durchmesser von 38 mm in eine Automatikuhr der Kollektion integriert. Mit dem schiefergrauen Zifferblatt und dem beigefarbenen Kalbslederband entsteht eine Dreizeigeruhr, die Design und Zeit konsequent miteinander verbindet. In Tiefschwarz zeigt sich die zweite Variante der max bill Automatic.
Max Bill Quarz:
Die max bill Damen Modelle mit Quarzwerk im Inneren erfreuen sich seit zwei Jahren großer Beliebtheit. Nun folgt Junghans der großen Nachfrage und lanciert in der renommierten Designlinie auch Quarzuhren für Herren.
Unverständlich und in gewisser Weise befremdend wirkte, dass Junghans auf der Pressekonferenz den Disput mit einigen Wettbewerbern mit deutlichen Worten thematisiert. Dabei geht es um Designähnlichkeiten mit der max bill Serie. Einige Wettbewerber von Junghans führen ebenfalls Modelle im Bauhaus-Stil im Programm. Beim ein oder anderen Modell sieht Junghans wohl eine zu große Ähnlichkeit zu den eigenen Schöpfungen. Die Meinungsverschiedenheiten gerichtlich auszutragen, erscheint uns eher als Kleinkrieg, denn geeignet, die Zusammenarbeit des deutschen Mittelstandes zu verbessern und sich besser gegen den sich weiter verschärfenden internationalen Wettbewerb zu formieren.
Erstmalig war auch die seit 2009 bestehende Uhrenfirma NEUHAUS Inventing Timepieces auf der INHORGENTA vertreten.
Manuel Neuhaus präsentierte am Stand von ANDERS SuperBrands seine Einzeigeruhr JANUS DoubleSpeed black und das Modell JANUS minimal.
Am Stand der in Ismaning bei München ansässigen Firma gab es eine ganze Reihe von Neuigkeiten zu sehen.
Dazu zählt die Serie Junkers G38, welche eine Reminiszenz an die G38, das größte Flugzeug seiner Zeit und ein technisches Meisterwerk von Hugo Junkers war.
Sie verbindet zeitlos schönes Retro-Design mit Qualität und handwerklicher Tradition. Mit dem bewährten, flach bauenden Automatik-Kaliber Miyota 9100, startet POINtec nun die nächste Offensive und bietet, neben der schon bekannten Gangreserveanzeige, zusätzliche Kalenderkomplikationen, wie Wochentag und Monat sowie eine 24h Anzeige.
Ganz neu, fast noch warm, die Uhren des Mountain Wave Projektes.
Junkers hat die Piloten Klaus Ohlmann und Rene Heise und das Team des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) bei Ihrem Mountain Wave Project (MWP) in Nepal unterstützt.
Erstmals flogen sie in einem Motorsegler über den 8.848 Meter hohen Mount Everest – Premiere am höchsten Berg der Welt.
Zu Ehren dieser Leistung hat der Hersteller einen Automatik Chronographen mit einem ETA Valjoux 7750 entwickelt, welcher auf der INHORGENTA in München erstmals vorgestellt wurde.
Ferner wurde die Serie „Bauhaus Lady“ präsentiert. Bei einigen Modellen sorgen Swarovski-Kristalle für einen femininen Touch.
Aus der Zeppelin-Reihe beeindruckte uns besonders die neuen Zeppelin Flatline Modelle mit um 30 Grad gedreht montiertem Werk. Damit wandert die Gangreserveanzeige des Miyota 9015 auf 1 Uhr und wirkt an dieser Position sehr prominent. Das Zifferblatt ist klar gezeichnet, ja geradezu puristisch und verleiht der Uhr eine schlichte Eleganz.
Zudem wurden auch die Porzellan – Damenserie und die Modelle der Serie Viktoria Luise mit dem sehr femininen Zifferblatt mit Spitzenornament und Perlmutt-Intarsien präsentiert.
Ganz neu sind Uhren der Serie Rosenthal. Ein Zifferblatt aus Porzellan, designed by Rosenthal.
Auch diese Uhren wurden auf der INHORGENTA erstmalig vom Hersteller gezeigt.
Herr Vollmer, Inhaber der in Pforzheim ansässigen Firma zeigte uns auf der INHORGENTA einige seiner neuen Modelle.
So auch den ARISTO Bauhaus-Chrono „Dessau“ in welcher ein Schweizer Ronda-Präzisionsquarzwerk tickt.
Zudem präsentierte uns Herr Vollmer das Modell ARISTO Vintage „1940“, eine Fliegeruhr mit dem übergroßen Gehäusedurchmesser von 47mm.
Das Zifferblatt der ARISTO Vintage „1940“ entspricht einer Fliegeruhr, die 1940 mit der Typenbezeichnung „Baumuster A – Beobachter“ für das Luftwaffe- Beschaffungsamt hergestellt wurde.
Für das Innenleben der Uhr verwendete Hansjörg Vollmer ein Automatic-Kaliber.
Es wurde um 1975 für die heutigen Ansprüche an ein Präzisions-Uhrwerk in kleiner Stückzahl von ETA unter der Bezeichnung ETA 2872 gebaut. In den ARISTO Werkstätten an der Pforzheimer Erbprinzenstraße wurde es zerlegt, gereinigt, neu montiert und justiert.
Neben der bereits bekannten und im Handel eingeführten Kollektion der Carbon-Uhren werden auch die Materialen Titan und Stahl z.T. neu interpretiert. Hier einige Beispiele.
Ebenfalls bemerkenswert, weil einfach nur schön und klassisch, die Uhren der Serie SL, eine Reminiszenz an die legendären Mercedes SL Modelle (Blogbeitrag).
BARIGO
Die Firma BARIGO, 1926 gegründet und 1949 nach Schwenningen verlegt, ist schon lange einer der führenden Hersteller mechanischer Wetterinstrumente.
Auf der Messe entdeckten wir die BARIGO Penta, eine schöne klassische Uhr, mit interessanten Zusatzfunktionen. Hochpräzise Sensoren gepaart mit Schrittmotoren zeigen die Wettervorhersage, Temperatur, Höhe und Himmelsrichtung analog an. Die „Outdoor-Uhr PENTA“ erhielt auf der internationalen Fachmesse in Friedrichshafen den OutDoor Industry Award 2011.
BRUNO SÖHNLE
Wenige Tage vor der INHORGENTA zog sich Bruno Söhnle aus dem operativen Geschäft zurück, die Leitung des Glashütter Unternehmens übergab er an seine Tochter Stephanie Söhnle.
Die Firma Bruno Söhnle zeigte auf der Messe das Modell „Facetta 1957“, dies ist wohl das letzte von Herrn Söhnle beeinflusste und angeregte Gehäuse, Panerai lässt grüßen.
Die Uhr Facetta 1957 symbolisiert für Herrn Bruno Söhnle Anfang und Ende : 1957 begann er in der Uhrenbranche tätig zu sein, er trat damals in die Uhrenfirma seines Bruders ein.
Ein Leben in der Uhrenbranche, facettenreich, Höhen und Tiefen bis endlich zur eigenen Uhrenmarke.
Leider zeigt sich die Firma dem freien Journalismus gegenüber wenig aufgeschlossen. Schade…aber wer hat, der hat schon!!
Die deutsche Marke „Camico“ steht ursprünglich für „Carl Mittelbach & Co.“ Carl Mittelbach war der Ur-Urgroßvater der Camico Inhaberin Claudia Schubert.
2009 wurde die Marke „Camico“ durch die Ur-Urenkelin des Firmengründers wieder in´s Leben gerufen. Claudia Schubert´s Maxime ist es, Tradition mit Moderne zu vereinen.
Einst Prestigeobjekt nobler Herren. Jetzt angesagtes Damen-Accessoire: Die Taschenuhr!
Schmuck oder Zeitmesser? Ist hier die Frage.
Der Deckel ist Schmuck, feine Metallarbeit, mit Sonne oder Swarowski-Steinen, im Inneren tickt ein schweizer Quarzwerk.
Die Besonderheit der stilvollen und limitierten Uhren liegt vor allem in der modernen Gestaltung des Deckels und in der originellen Tragemöglichkeit durch einen Clip auf der Uhrenrückseite.
Natürlich waren auf der diesjährigen INHORGENTA noch viele andere Firmen und auch Werkeherstellervor Ort.
Vertreten war auch die Firma Fossil, die neuerdings über den hauseigenen Werkehersteller STP verstärkt auch den Bereich mechanischer Uhren bedient.
Nähere Informationen darüber finden sie in dem Beitrag:
„Ein neuer Werkehersteller macht von sich reden“.
Ebenfalls sehr interessant waren die diversen Messestände welche Schmuck ausstellten.
Hier einige Impressionen aus dem Schmuckbereich:
Für uns wieder eine sehr informative Messe, wobei anzumerken ist, dass
immer weniger deutsche Uhrenhersteller diese Messe nutzen!
Schon einmal vormerken:
Die nächste INHORGENTA MUNICH findet vom 20. bis 23. Februar 2015 auf dem Gelände der Messe München statt.
Links:
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