Nachdem der Teil 1 unseres Berichtes sich mit einigen ganz kleinen, dafür aber sehr spektakulären Uhrenmanufakturen befasste und Teil 2 einige Eindrücke von den ganz großen Playern der internationalen Uhrenszene wiedergab, widmen wir uns in diesem Teil umfassend einigen deutschen Herstellern, die auf der Baselworld 2013 eine ganze Reihe interessanter Überraschungen bereit hielten.
Als erstes fiel uns der Stand von CHRONOSWISS ins Auge.
Die Firma CHRONOSWISS hatte bis vor einiger Zeit als bisherigen Standort Karlsfeld in Bayern. Die Uhren an sich waren aber, trotz Firmensitz in Deutschland, schon immer “Swiss Made”.
Anfang des Jahres 2012 kaufte die Schweizer Unternehmerfamilie Oliver und Eva Maria Ebstein, ansässig in Luzern am Vierwaldstätter See, die Firma.
Der Firmensitz wurde daraufhin in die Schweiz verlagert, der Standort Karlsfeld besteht bisher noch weiter.
Das Lebenswerk des Unternehmensgründers Gerd-Rüdiger Lang möchten die „neuen“ Firmeninhaber in dessen Sinne fortführen.
Einige Modelle haben wir gesehen, und diese haben wieder, was uns sehr freute, zur „alten“ CHRONOSWISS – Linie zurückgefunden!
Der NOMOS-Stand, frisch, ansprechend und sehr gut besucht, wie auch die Jahre zuvor.
Die Glashütter Uhrenmarke NOMOS erweitert ihre Kollektion nun auch in sportlicher Richtung: Das Modell „AHOI“.
Weder langweilig noch fad, wirkt die Uhr aufgrund des roten Sekunden- und hellblauen Stunden- und Minutenzeigers, und Dank der verschraubten Krone, 200 Meter Wasserdichtheit ist man sogar im und unter Wasser mit diesem Modell gut gerüstet. Witzig fanden wir das wasserfeste Textilband, quasi im Retro-Stil der 60er Jahre. Im inneren der Uhr tickt das bekannte und bewährte NOMOS-Manufakturkaliber Epsilon (ohne Datum) und Zeta (mit Datum).
Am Stand der Firma POINTtec, Hersteller der Uhren JUNKERS und ZEPPELIN gab es ebenfalls einiges an Neuigkeiten zu sehen.
Hier fiel besonders auf, dass sich der Hersteller verstärkt um die Damen bemüht.
Es sind Herrn Willi Birk mit seinem Team wirklich zwei neue und sehr schöne ZEPPELIN Damenmodelle gelungen.
Zum einen das Modell „VIKTORIA LUISE“
Die “VIKTORIA – LUISE” ist eine Damen – Serie mit enorm aufwendig gestalteten Relief-Ziffernblättern.
Benannt wurde die Uhr nach dem Zeppelin LZ 11 „Viktoria Luise“, welches ein Verkehrsluftschiff der Deutschen Luftschifffahrts Aktiengesellschaft (DELAG) zu Beginn des 20. Jahrhunderts war.
Interessanterweise gibt es bei dem Modell „Viktoria-Luise“ neben diversen Zifferblattvarianten auch 2 verschiedene Grund-Ausführungen. Zu einem mit der Krone auf der rechten Gehäuseseite, und als zweite Ausführung die Krone auf der linken Gehäuseseite, für die Dame, die die Uhr am rechten Handgelenk tragen möchte. Die kleine Sekunde ist somit entweder bei „12“ oder bei „6“.
Nähere Informationen finden Sie auf unseren gesonderten Beitrag: Neuheit BASELWORLD 2013: ZEPPELIN – Viktoria Luise LADY
Ebenfalls ein sehr schönes Damenmodell ist die „Edition Porzellan Lady“ , eine Lady Flatline mit Zifferblättern aus edlem Porzellan.
Weitere Modelle, welche vorgestellt wurden, waren von Junkers das Modell „G38“.
Namensgeber für dieses Modell war ein viermotoriges Groß-Verkehrsflugzeug in Mitteldeckeranordnung aus dem Hause der Junkers Flugzeugwerk AG, Dessau.
Die Uhren dieser Serie sind eine Hommage an den großen Luftfahrtpionier. Mit ihren farblichen Akzenten in Rot, Grün und Gelb sorgen sie für sportliche Signalwirkung und eine gute Ablesbarkeit.
Im Inneren der Uhr tickt das Uhrwerk Cal. 9100 made by Citizen, modified by POINT tec, mechanisch, automatischer Aufzug, 26 Steine.
Als Funktionen sind bei diesem Modell die 24-Stunden Anzeige, Wochentag & Monat sowie die Gangreserveanzeige zu benennen.
Auch die Firma NAUTISCHE INSTRUMENTE MÜHLE – GLASHÜTTE stellte einige interessante Modelle vor.
Das Zifferblatt der „M29“ wurde in Anlehnung an eine historische Robert Mühle Messuhr gestaltet. Als Werk finden wir hier das SW 200-1, Automatik aus dem Hause Selitta; mit der Mühle-eigenen Spechthalsregulierung, sowie Mühle-Rotor und charakteristischen Oberflächenveredelungen.
Als Funktionen sind bei diesem Modell der Sekundenstopp, die Datumschnellkorrektur und die 38 h Gangreserve zu benennen.
Für die Soldaten des zukünftigen Seebataillons der Deutschen Marine hat MÜHLE – GLASHÜTTE eine Einsatzuhr mit nützlicher GMT-Funktion entwickelt.
Das Gehäuse ist aus Titan mit einer beidseitig drehbaren Lünette
und weist bei einem Durchmesser von 44,0 mm, eine Höhe von 12,7 mm auf.
Im Verbund des „Pforzheim-Standes“ war der uns inzwischen gut bekannte Herr Vollmer mit seiner Uhrenmarke „ARISTO“ anzutreffen.
ARISTO präsentierte neben seinen bekannten Modellen, hier sei auch die CARBON-Linie benannt, seine neuesteste Serie, die Uhr der Marke Erbprinz.
Namensgeber für dieses neue ARISTO – Label war der Ort der Herkunft:
Die Erbprinzstrasse in Pforzheim.
Uhren unter diesen Label wird es vorerst in den Ausführungen „BADEN-BADEN“ , „HEIDELBERG“ und „MANNHEIM“ geben.
GLASHÜTTE ORGINAL, ein Unternehmen der Swatch Group, überzeugte uns mit seinem eigenständigen, sehr ansprechenden Design und den wunderschönen eigenen Werken. Erwähnenswert ist auch die hohe Fertigungstiefe, die am Standort Glashütte mittlerweile etabliert wurde.
Der Stand auf der Baselworld war sehr geschmackvoll, ein harmonisches Zusammenspiel von Farbe, Accessoires und natürlich den Uhren.
GLASHÜTTE ORGINAL präsentierte auf der Messe auch das Damenmodell „PAVONINA“ (Pavonina – inspiriert vom lateinischen Wort Pavoninus für Pfau). Die femininen Zeitmesser in Rotgold, Bi-Color und Edelstahl mit ihrer markanten Kissenform (31 x 31 mm) und mit flexibel in das Gehäuse integrierten Bandanstößen, präsentieren sich in weich fließenden Formen mit faszinierenden und durchdachten Details.
In diesem Jahr ehrt GLASHÜTTE ORGINAL die traditionelle Glashütter Uhrmacherkunst mit einem weiteren Highlight der Haute Horlogerie: Die „PanoLunarTourbillon“.
Die „PanoLunarTourbillon“ wird vom Kaliber 93-02 angetrieben. Basierend auf dem Manufakturkaliber 93-01 ist der neue Mechanismus ein Automatikwerk mit 48 Rubinen und 2 Diamantdecksteinen. Der Zeitmesser verfügt über eine Gangreserve von 48 Stunden und einen vollständig integrierten Mondphasenmechanismus.
Durch den Saphirglasboden offenbaren charakteristische Glashütter Konstruktionsmerkmale ihre Schönheit. Der dezentral gelagerte, skelettierte Rotor besitzt u.a. eine Schwungmasse aus 21-Karat Gold. Auf eine verschraubte Zierplatte aus Edelstahl, die von Hand gebürstet und angliert wurde, ist der Schriftzug „Flying Tourbillon“ eingraviert.
Die „Sixties“-Modelle wurden in diesem Jahr um zwei weitere Zeitmesser in einer besonders faszinierenden Farbgebung erweitert.So präsentieren sich die neuen Varianten der Modelle Sixties und Sixties Panoramadatum in kraftvollem Mitternachtsblau. Die gewölbten Zifferblätter aus Neusilber wurden in der firmeneigenen Zifferblattmanufaktur galvanisiert und mit einem Sonnenschliff versehen.
Weitere Details zu den „neuen“ SIXTIES-MODELLEN finden sie in den gesonderten Beitrag: Glashütte Orginal: Die neuen Sixties Modelle präsentieren sich in Mitternachtsblau
Die Frankfurter Firma SINN überraschte auf der diesjährigen Baselworld mit einem deutlich vergrösserten Messestand.
Neu im Programm hat Sinn eine klassische Taschenuhr, das Modell 1910.
Schon früher entstanden im Hause Sinn wertvolle Taschenuhren. Man möge sich hier an die „Double Face“ oder an die längst ausverkaufte Jubiläums-Taschenuhr 1996 erinnern.
Stilecht ist das Modell 1910 mit einem traditionellen Handaufzugwerk ausgestattet. Ihre edle Anmutung wird durch das guillochierte, galvanisch versilberte Zifferblatt mit blauen Zeigern und Appliken besonders betont. Standardmäßig besitzt die Taschenuhr 1910 einen Sprungdeckel ohne Gravur. Es besteht aber die Möglichkeit, auf Wunsch (gegen Aufpreis), den Sprungdeckel von Meisterhand mit einer Flachstichgravur veredeln zu lassen.
Auch hier entdecken wir wieder etwas für die Damenwelt.
Uns beeindruckte eine Damenuhr, die 243 Ti Z S, mit einem Band und Gehäuse aus poliertem Titan.
Titan zu polieren ist, unseres Wissens, wegen der Zähigkeit des Materials, extrem aufwendig und deshalb so gut wie nie anzutreffen.
Exklusives Charakteristikum der 243 Ti Z S bildet der polierte Zierring aus Zirkoniumoxid, einer speziellen Hochleistungskeramik.
Weitere Details zu dieser Uhr finden Sie hier: Sinn: Modell 243 Ti Z S – Damenuhr mit Zierring aus Zirkoniumoxid
Ebenfalls sehr interessant die nach den neuen TESTAF-Anforderungen zertifizierten Fliegeruhren für professionelle Einsätze.
In einem mehrjährigen gemeinsamen Forschungsprojekt haben Sinn Spezialuhren und der Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik der Fachhochschule (FH) Aachen, unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Frank Janser, einen technischen Standard für Fliegeruhren (TESTAF) entwickelt.
Auch die Fa. STOWA lässt in Kürze eine Uhr nach dem technischen Standard für Fliegeruhren (TESTAF) zertifizieren.
Diese Uhren besitzen u.a. einen unverlierbaren Fliegerdrehring mit Minutenrastung und sind Druckfest bis 20 bar.
Die Marke TUTIMA läutet mit ihren Modell die „Hommage Minutenrepetition“ eine neue Ära ein: Die Marke TUTIMA ist seit Mai 2011 wieder dort zu Hause, wo sie 1927 das Licht der Welt erblickt hat – nämlich in Glashütte!
TUTIMA präsentierte auf der Baselworld 2013 drei neue Uhrenmodelle.
Die „Saxon One“ ist das Highlight der neuen Tutima-Kollektion „Made in Glashütte“.
Sie ist sportlich und elegant zugleich, und weist einen Durchmessers von 44 Millimeter auf. Das mechanische Uhrwerk der Saxon One verfügt über einen automatischen Aufzug und bietet eine Gangautonomie von über 40 Stunden.
Das Modell „M2“ aus dem Hause TUTIMA ist der Profi-Zeitmesser für den härtesten Einsatz. Robust, zuverlässig und magnetfeldgeschützt.
Das Modell weist ein massives Titangehäuse mit extra starkem Saphirglas und verschraubtem Boden auf. Die Chronographendrücker sind mit griffig profilierten Kautschukoberflächen versehen. Der wie das Gehäuse aus leichtem Titan gefertigte Boden ist mit der Silhouette eines Kunstflug-Doppeldeckers verziert.
Im Inneren der „M2“ tickt das neue Kaliber Tutima 321.Der Umbau des Zeigerwerks auf einen gut ablesbaren Minutenzähler aus der Mitte ist eine geschützte Tutima-Eigenentwicklung.
Das Modell „Patria“ beherbergt im Inneren das in der Manufaktur entwickelte und produzierte Handaufzugskaliber Tutima 617, welches aus dem komplizierten Uhrwerk der „Hommage“ abgeleitet ist.
Das Gehäuse ist aus 18 Karat Rosègold, poliert und weist einen Durchmesser von 43 mm auf.
An weiteren interssanten Neuigkeiten erfuhren wir, dass……
- der deutsche Uhrmacher Martin Braun, der mit ANTOINE MARTIN seine eigene Marke besitzt, auf der Baselworld 2013 seine neue Uhr , den „Slow Runner“ vorstellte. Die „Slow Runner“ verfügt über eine 24mm Unruh mit nur 7200 Halbschwingungen pro Stunde (A/h) oder umgerechnet 1 Hertz. Das heißt, der Sekundenzeiger macht zwei Schritte in der Sekunde. Die Spirale wird in der Nähe von Regensburg bei DAMASKO gefertigt. Mitte 2013 soll die Uhr auf den Markt kommen.
- Im Gespräch ist, dass NOMOS noch in diesen Jahr eine Golduhr, welche ein Tonneau-Gehäuse haben soll, auf den Markt bringt. Der Preis soll bei rund 15.000 € liegen.
Die diesjährige Baselworld 2013 war sehr gut besucht. Laut diverser Pressemitteilungen kamen rund 122.000 Besucher nach Basel, das entspricht gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 17%, zudem waren 3.610 akkreditierte Journalisten auf der Messe.
Die neuen Hallen gefielen uns sehr gut, allein an den Wegweisungen und Beschilderungen in den Hallen gibt es noch dringenden Handlungsbedarf.
Wir entdeckten viele Neuheiten und Modellüberarbeitungen, zudem fiel uns positiv auf, dass einige Hersteller sich mit attraktiven Modellen nun auch vermehrt der Damenwelt zuwenden. Es gibt einige neue und wirklich gut gelungene Damenmodelle, auch von Firmen, bei denen wir es eigentlich nicht erwartet hatten.
Wir freuen uns schon auf die Baselworld 2014, welche im kommenden Jahr
vom 27. März bis 3. April 2014 stattfindet.
Links:
Schöner Bericht – kurz, aber informativ. Ich stöbere gern auf dieser Website. Weiter so !!
Guten Abend Frau Weigert,
guten Abend Herr Weigert,
was kann es schöneres geben an so einem verregnetem Muttertag – einen so interessanten Messebericht mit guten Fotos zu lesen.
War selber auch 4 Tage dort und kann Ihren Ausführungen nur zustimmen.
Zusätzlich ist mir aufgefallen, dass wieder kleinere Modelle und schlichtere Zifferblätter lanciert werden. Auch ganz kleine Damenuhren waren wieder vermehrt zu sehen. Was ich schade finde, dass die Marke Damasko noch nicht vertreten ist – hat sie doch sehr innovative Manufakturwerke im Einsatz.
Nun wünsche ich Ihnen noch einen schönen Rest-Sonntag.
Vielleicht sehen wir uns am 02.06.13 auf der Uhrenbörse im Sheraton?
Ihnen eine gute Zeit.
Liebe Grüße aus Pforzheim
Rainer Astrath und Nicole Fehr
wie immer, schönen, detaillierten und ausführlichen Bericht ! Bekomme ich immer wieder Lust an einem neuen Modell ! Nun der Auswahl wieder schwieriger und schwieriger. ich schätze dann eure Expertise umso mehr !
Freundliche Grüße !