In Genf fand dieses Jahr vom 07. bis 17.März wieder der internationale Automobilsalon statt.
Im Bild: Das Wahrzeichen von Genf, die berühmte 100 m hohe Fontäne am See.
In Zusammenhang mit dem Besuch von einigen Uhren- und Werkeherstellern im Schweizer Jura haben wir die Gelegenheit genutzt, uns in Genf auf dem Automobilsalon 2013 umzusehen.
Im Bild: Blick in eine der mächtigen Messehallen
Neben zahlreichen automobilen Neuerscheinungen hat uns die Frage begleitet, wo und in welcher Form das Thema Uhr in Zusammenhang mit der Präsentation von Automobilen in Genf eine Rolle spielt.
Die einfache Antwort: Bis auf wenige Ausnahmen eigentlich kaum.
Bentley ist einer der wenigen, der das Thema Uhr und Auto auf den Punkt bringt. Bentley behauptet von sich, die beste Luxuslimousine der Welt zu bauen. Als Partner für die Borduhr hat Bentley den Luxusuhrenhersteller Breitling ausgewählt, der auch den in Genf präsentierten neuen Continental Flying Spur mit einer Uhr ausstattet.
Dazu passend gibt es von Breitling eine umfangreiche Kollektion, speziell für Bentley aufgelegter Armbanduhren.
Bei anderen Fahrzeugherstellern wird z.B. die Partnerschaft zwischen Bugatti und Parmigiani, Maserati und Audemars Piguet und neuerdings auch wieder verstärkt zwischen Mercedes AMG und IWC ausgelobt. Zu sehen war allerdings nicht viel.
Ganz anders bei der englischen Traditionsfirma Aston Martin.
Aston Martin verstand es nicht nur, ihre bildschönen Fahrzeuge eindrucksvoll in Szene zu setzen, auch die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Luxusuhrenhersteller Jaeger Le Coultre wurde durch zwei wertvoll gestaltete Vitrinen zum Ausdruck gebracht.
Darin fanden sich, neben den speziell für Aston Martin gestalteten Modellen auch eine kleine Auswahl aus der aktuellen JLC Kollektion.
Jaeger Le Coultre, bekannt für hochwertigste Uhren sowie innovative Entwicklungen im Bereich der Uhrwerkstechnik, wurde von Aston Martin ausgewählt, nicht nur eine Uhr, passend zur Marke, zu schaffen, sondern die Entwickler bekamen zusätzlich die spannende Aufgabe mit auf den Weg, die Uhr quasi mit dem Auto zu vernetzen.
Der uns präsentierte, funktional zunächst relativ unscheinbar wirkende Chronograph AMVOX2, DB9, fällt auf den ersten Blick dadurch auf, dass er keine Drücker für die Betätigung der Start/Stopp bzw. Rückstellfunktion besitzt. Vielmehr werden diese Funktionen durch einen Druck auf das schwenkbar gelagerte Saphirglas im Bereich der 12 bzw. der 6 ausgelöst. Damit aber nicht genug. Wird der Finger für wenige Sekunden auf die 9 gelegt, ohne dabei mechanischen Druck ausüben zu müssen, lässt sich vom stolzen Besitzer auch das zugehörige Fahrzeug öffnen bzw. bei Druck auf die 3 wieder verriegeln. That´s magic; like James Bond.
Das ist High Tech vom Feinsten und unterstreicht einmal mehr die außerordentliche Kompetenz von Jaeger Le Coultre. Die Uhr, ausgestattet mit einem hochwertigen automatischen Chronographenkaliber wurde zusätzlich mit der für die Kommunikation mit dem Fahrzeug erforderlichen Elektronik bestückt. Die Herausforderung bestand letztlich auch darin, das Ganze in einem Metallgehäuse zu realisieren, welches aufgrund seiner Faraday´schen Eigenschaften normalerweise zuverlässig verhindert, dass elektromagnetische Wellen ein- und austreten können. Aber auch diese Aufgabe wurde von den JLC Ingenieuren durch eine raffinierte technische Lösung, einer auf das Saphirglas aufgedampften, nahezu unsichtbaren Antenne, gemeistert.
Szenenwechsel:
Der in der einschlägigen Motorpresse bereits vieldiskutierte Auftritt eines neuen Automobilherstellers aus dem Reich der Mitte hat uns bewogen, uns auch dort einmal umzusehen.
Die Firma QOROS unterstreicht ihren Anspruch an Ästhetik und Qualität nicht nur dadurch, dass die Fahrzeuge, wie der in Genf präsentierte QOROS 3 Sedan, eine angenehm hochwertige Erscheinung aufweisen, es wurde anlässlich der Weltpremiere auch auf der Seite der Accessoires etwas getan. Dazu gehören u.a. zwei Uhren, die zusammen mit einem deutschen Hersteller realisiert wurden.
Ein mit einem hochwertigen ETA/Valjoux 7753 ausgestatteter, sehr ansprechend gestalteter Chronograph.
Sowie eine dazu passende, stilistisch ebenso gelungene Quartz-Variante, mit Großdatum.
Beide Uhren sind „Made in Germany“. Dass gerade ein chinesischer Hersteller diesen etwas anderen Weg beschreitet, finden wir bemerkenswert.
Vergleichsweise übersichtlich, was zum Thema Uhr und Automobil in Genf sonst noch zu finden war. Abseits der bereits genannten Marken hat der ein oder andere Fahrzeughersteller das Thema Uhr phantasielos neben sonstigen Accessoires wie Kugelschreiber oder Anstecknadel platziert. Wer als Hersteller dahinter steckt, ist dabei so uninteressant, wie das Produkt selbst. Eigentlich schade.
Hier sehen wir insbesondere bei einigen durchaus bekannten Herstellern noch viel Potenzial, hat doch so mancher Kunde, der ein hochwertiges Fahrzeug sein eigen nennt, auch den Wunsch, sich mit einer adäquaten Uhr zu kleiden. Bentley, Aston Martin, oder auch der Neuling QOROS haben in Genf gezeigt, wie es gehen kann. Vielleicht sollte sich der ein oder andere deutsche Fahrzeughersteller mal mit einem ganz in der Nähe befindlichen Uhrenhersteller an einen Tisch setzen – es gibt einige davon, die uns dazu spontan einfallen würden – anstatt Billiguhren aus China zuzukaufen.
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