Vor 125 Jahren verpflichtete Großbritannien Importeure dazu, ihre Waren mit einer
Herkunftsangabe zu kennzeichnen. Ziel war es, die Konsumenten vor billigen Produkten, vor allem aus Deutschland, zu warnen. Die Sache ging nach hinten los. Die deutsche Wirtschaft reagierte mit einer Qualitätsoffensive. Mit Uhren von höchster Präzision und Zuverlässigkeit trug auch die von Ferdinand A. Lange gegründete Uhrenmanufaktur A. Lange & Söhne dazu bei, „Made in Germany“ zum Gütesiegel zu machen.
Diese sächsische Uhrenmanufaktur hatte schon bei ihrer Gründung im Jahr 1845 auf Spitzenqualität gesetzt.
Die Brüder Richard und Emil Lange in Sachsen konnten dem am 23. August 1887 vom britischen Unterhaus erlassenen Gesetz mit Gelassenheit entgegensehen.
Denn bei A. Lange & Söhne hatte ihr Vater, Ferdinand A. Lange, das Streben nach Perfektion schon vier Jahrzehnte zuvor ins Pflichtenheft geschrieben:
„In der Erkenntnis, dass Qualitätsarbeit stets den vorteilhaftesten Einkauf bietet, sind wir
uns bewusst, dass wir mit der Lieferung nur hochwertigster Uhren unserer Kundschaft den besten Dienst erweisen können“.
Mit Taschenuhren von höchster Präzision und Zuverlässigkeit löste er sein
Versprechen ein und begründete so den Ruf der sächsischen Feinuhrmacherei weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Doch für andere deutsche Unternehmen war der „Merchandise Marks Act“ ein herber Schlag. Denn tatsächlich stellten sie oft zweitklassige Nachahmerprodukte her. Dank niedriger Löhne und langer Arbeitszeiten konnten sie ihre Waren konkurrenzlos günstig anbieten.
„Deutsche Waren sind billig und schlecht“, fasste der deutsche Maschinenbau-Ingenieur Franz Reuleaux, der 1876 Jury-Mitglied der Weltausstellung in Philadelphia war, seinen Eindruck zusammen. Das harte Urteil löste einen Prozess des Umdenkens aus.
Deutsche Waren verbesserten sich rasant. Vor allem stimmte das
Preis-Leistungs-Verhältnis. Deutsche Uhren seien „billiger, attraktiver, kunstvoller“ schrieb der britische Kolonialminister Joseph Chamberlain 1897 in einem Bericht. Als Stigma gedacht, wirkte das „Made in Germany“ nun wie eine Gratiswerbung. Deshalb schrieben deutsche Firmen es selbst auf Waren, die in andere Länder verkauft wurden. In der Folge erlebte die deutsche Wirtschaft einen Boom ungeahnten Ausmaßes. Zwischen der Reichsgründung von 1871 und dem Ersten Weltkrieg versechsfachte Deutschland seine industrielle Produktion und steigerte seine Exporte um das Vierfache.
Die Entwicklung war auch bei der von Ferdinand A. Lange gegründeten Manufaktur spürbar.
Am Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich Deutschlands führende Uhrenmarke auch international als Qualitätsgarant „Made in Germany“ etabliert.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde „Made in Germany“ zum Synonym des deutschen
Wirtschaftswunders. Wie Studien belegen, gilt es nach wie vor als Gütezeichen. International steht es für Attribute wie Langlebigkeit, Präzision und Perfektion. Es sind Werte, nach denen die Uhrmacher bei Lange schon immer gearbeitet haben. Deshalb trägt auch seit dem Neubeginn 1990 heute wieder jedes Zifferblatt von A. Lange & Söhne den Hinweis „Made in Germany“.
Links:
- A. Lange & Söhne im DEUTSCHEN UHRENPORTAL
- Bilder zu A. Lange & Söhne in der Galerie des DEUTSCHEN UHRENPORTAL´S
- Webseite von A. LANGE & SÖHNE
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How A. Lange & Söhne helped turn „Made in Germany“ into a seal of quality
125 years ago, Great Britain instructed importers to label their goods with a declaration of origin. The objective was to warn consumers against cheap products, mainly from Germany.
But the plan backfired. The German economy responded with a quality offensive. With watches of superior precision and dependability, the former watch manufactory A. Lange & Söhne also contributed to establishing „Made in Germany“ as a seal of quality. From the day it was founded by Ferdinand A. Lange in 1845, this Saxon manufactory had always prioritised 1A quality.
In Saxony, brothers Richard and Emil Lange remained unruffled about the law passed by the British House of Commons on 23 August 1887. After all, their father Ferdinand A. Lange had already committed to the quest for perfection four decades earlier: „In the realisation that quality workmanship always benefits the buyer, we are aware that we can serve our customers best by delivering only the finest timepieces.“ With pocket watches acclaimed for superb accuracy and reliability, he kept his promise and propagated the reputation of Saxon precision watchmaking far beyond the borders of Germany.
But for other German companies, the „Merchandise Marks Act“ was a crushing blow. Indeed, they often manufactured substandard imitation products. Thanks to low wages and long working hours, they were able to offer their goods at rock-bottom prices. „German goods are cheap and poorly made“, was the devastating verdict of Franz Reuleaux, a German mechanical engineer who served as a jury member at the 1876 World Exposition in Philadelphia. The harsh criticism triggered a process of reassessment. The quality of German goods swiftly improved, in particular as regards their price/performance ratio.
In 1897, Secretary of State for the Colonies Joseph Chamberlain wrote in a report that German watches were „less expensive, more attractive, and classier“. Once intended to stigmatise, „Made in Germany“ now worked like free advertising. That is why German companies labelled products which they exported to other countries with this declaration of provenance. Subsequently, the German economy experienced a boom of unprecedented magnitude. Between 1871 – when the Reich was established – and World War I, Germany increased its industrial production sixfold and quadrupled its exports. For A. Lange & Söhne, this had tangible consequences as well. By the end of the 19th century, Germany’s leading watch brand had also earned a global reputation for superb quality under the „Made in Germany“ label.
And after World War II, „Made in Germany“ became synonymous for what became known as the German „Wirtschaftswunder“, the post-war economic miracle. Surveys confirm that it is a trusted seal of quality to this very day. Internationally, it is associated with attributes like longevity, precision, and perfection. These are the values that have always inspired the watchmakers at Lange. Accordingly, since the comeback in 1990, the dial of every A. Lange & Söhne timepiece again bears the inscription „Made in Germany“.
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